Der Klagenfurter Musentempel macht seit seinem Bestehen durch interessante Produktionen, aber auch als Sprungbrett für Schauspielerkarrieren auf sich aufmerksam. Hier feierten Stars wie Helmuth Lohner erste Erfolge. In der 25jährigen Intendantenzeit von Herbert Wochinz etablierte sich das Stadttheater hauptsächlich auf dem Opern- und Operettensektor.
Das Theater
In der Dreiländerregion Alpe-Adria (Österreich, Slowenien, Italien) steht das südlichste Theater des deutschsprachigen Raums. 1908-1910 vom legendären Architektenduo Helmer & Fellner im freien Empirestil erbaut, feierte das Stadttheater 2010 sein hundertjähriges Jubiläum.
Seit September 2012 leitet Intendant Florian Scholz das Drei-Sparten-Haus mit 800 Sitzplätzen. Gezeigt werden Oper, Operette, Musical, Sprechtheater, Konzert und Ballett. Studioproduktionen und ein abwechslungsreiches Statt Theater-Programm ergänzen die elf großen Bühnenproduktionen. Das Team des Stadttheaters Klagenfurt und namhafte österreichische und internationale Gäste erarbeiten Produktionen auf hohem künstlerischen Niveau, darunter auch Ur- und Erstaufführungen, die ein lebendiges Zeichen für kulturelle Vielfalt in einer modernen Gesellschaft setzen.
Vermittlungsangebote wie Matineen, Führungen und ein umfassendes theaterpädagogisches Programm für Kinder und Jugendliche mit einem Theaterspielclub machen das Stadttheater „hautnah“ erlebbar. Unterschiedliche Angebote und Ermäßigungen sowie die beliebten Theaterabos sollen den Theaterbesuch für alle Theaterbegeisterten preisgünstig und bequem ermöglichen.
Das Stadttheater Klagenfurt zeigt in jeder Spielzeit mehr als 200 Vorstellungen. Das Team umfasst ca. 270 fest angestellte Mitarbeiter und 90 Gäste, das KSO Kärntner Sinfonieorchester und den Chor des Stadttheaters Klagenfurt. Ausstattung und Bühnenbilder werden ausschließlich in den hauseigenen Werkstätten (Kostümabteilung, Tischlerei, Schlosserei, Malerei, Maske) gefertigt.
Das Ballhaus als Theater
Archivarische Forschungen belegen, dass das Stadttheater Klagenfurt bereits rund 500 Jahre alt ist. Damals existierte es allerdings noch nicht in seiner heutigen Form, sondern diente als Ballhaus dem Vergnügen und Ballspiel landständischer Herren. Allmählich fanden Gastspiele von italienischen Wandertruppen statt, die auf dem Weg zwischen Venedig und Wien hier haltmachten, in weiterer Folge wurde das Ballhaus schrittweise in einen Theaterbau umgewandelt.
Als eigentliches Geburtsjahr des Stadttheaters Klagenfurt ist jedoch das Jahr 1737 anzunehmen. Dieses älteste Klagenfurter Theater hatte keine Logen, sondern nur drei Galerien und ein verhältnismäßig wenig Plätze umfassendes Parterre. Zunächst ausschließlich ein Theater des Adels, wurde das Publikum gegen Ende des 18. Jahrhunderts allmählich durchsetzt von Intellektuellen, Beamten, Militärs und vermögenden Kaufleuten. Im Jahr 1811 wurde das alte Theater neu gebaut, rund 70 Jahre später wurden die Holzteile nach dem großen Ring-Theaterbrand in Wien durch Eisenkonstruktionen ersetzt. Die Bevölkerung unterstützte in den Anfangsjahren durch zahlreichen Besuch das Theater, und das Interesse war so groß, dass sogar eine eigene Theaterkritik im Druck erschien.
Das Neue Stadttheater
Kaiser Franz Josef I. beging am 2. Dezember 1908 sein sechzigjähriges Regierungsjubiläum. Im Rahmen einer großen Jubiläumsaktion sollte endlich der längst fällige Neubau des Theaters durchgeführt werden. Für die Umsetzung des Projektes trat man an die Wiener Theaterbaufirma Helmer & Fellner heran. Der Entwurf war eine Kopie des zwei Jahre zuvor von Fellner und Helmer in Gießen erbauten Theaters und entsprach stilistisch einer leichten „Französischer Renaissance“. Am 3. September 1910 fand eine Akustikprobe im Theater statt. Die letzten kommissionellen Besichtigungen schlossen am 5. September, sodass das neue Haus zur Benützung freigegeben werden konnte. In seiner endgültigen Ausgestaltung umfasste das Theater, das in Abänderung des ursprünglichen Renaissanceentwurfes in einem freien Empirestil erbaut war, insgesamt 996 Plätze. Am 22. September 1910 wurde das neue Stadttheater unter dem Namen „Kaiser Franz Josef I. Jubiläumstheater“ eröffnet.
Der Zubau
Wesentliche An- und Umbauten erfolgten in den 1960er Jahren, wobei die Zahl der Stehplätze wesentlich reduziert wurde.1995 entschloss man sich den in den 1960er Jahren errichteten Zubau durch einen architektonisch zeitgenäßen Neubau, geplant von Architekt Günther Domenig, zu ersetzten und das Theater im Sinne der ursprünglichen Pläne zu renovieren. Der Zubau wurde im Juli 1998 fertiggestellt. Die Gesamtfläche des Theaters beträgt ca. 14.000 m2.
Architektur
Die Anlage der vorhandenen Architektur und der Umraum waren auf Achsialität ausgelegt. Dies betrifft sowohl die Vorzone des Haupteinganges, die längsgerichteten Randzonen, wie auch den Übergang in den Achterjägerpark. In der Mitte verstärkt ein schwebender, plastisch geformter „Pfahl“ die Hauptachse. Das Dach ist aus Metall, aus Kupfer, patinierend, um sich an die Tönung der glacierten Dächer anzunähern. Das Metalldach steigt an, knickt horizontal aus und hebt sich vom Körper ab. In der Grundrissprojektion verjüngt sich dieses Element, die Untersicht ist angehoben, um den schwebenden Charakter zu behalten. Der gesamte Körper ist eine integrierte Einheit von Gestalt, Innen- und Außenraum, Konstruktion und Material.
Ich hoffe, mit diesem Rückblick in die Vergangenheit, Ihr Interesse an diesem wunderschönen Haus geweckt zu haben. Anschließend besteht die Möglichkeit über dem angeführten Link, Karten für die Vorstellungen zu buchen und sich den Spielplan genauer anzusehen.
Hier gehts zum Spielplan: