Schreiben als Berufung
Eine Biografie als Geschenk?
Frau Springer, Ihr Schwerpunkt liegt auf Biographien und Chroniken. Können Sie kurz verraten, warum Sie dies so fasziniert und welche Projekte und Veröffentlichungen wir von Ihnen als Nächstes erwarten dürfen?
Ich habe immer gerne in alten Fotos gewühlt und den älteren Menschen zugehört, daraus ist eine Berufung geworden. Ich verbinde Generationen, ich bewahre und decke auf – inzwischen schon seit fünf Jahren. Zehn Bücher sind in dieser entstanden. Ich empfinde das als eine ehrenvolle Aufgabe, nie langweilig und nie gleich. Im März 2015 erscheint die Chronik der Gemeinde Mühldorf im Mölltal, die ich schon über eine Jahr lang betreue. Ein gigantisches Projekt für eine Chronistin. 2015 wird es auch wieder zahlreiche Seminare für künftige Biografen geben.
Apropos Seminare: Kann jeder schreiben (lernen)? Oder muss ein Talent, eine Berufung vorhanden sein.
Jeder kann schreiben, wer Talent hat, ist nur schneller.
Wie und wodurch kann dieses Talent geweckt und entwickelt werden?
Meine Hauptaufgabe als Seminarleiterin besteht darin, den Teilnehmern die Angst zu nehmen, dass sie sofort etwas Professionelles erschaffen müssen. Es geht ja nicht darum eine Prüfung zu bestehen, wir sind nicht mehr in der Schule. Es geht um Spaß und die Möglichkeit, ein Hobby zu entdecken, welches man problemlos jederzeit und überall, bis ins hohe Alter hinein, ausüben kann. Ich meine, dass ein angebrachtes Lob mehr verborgene Talente erweckt, als alles andere. Und Humor, das ist ganz wichtig. Ich möchte, dass meine Teilnehmer lachen und staunen dürfen.
Was bedeutet für Sie der Prozess des Schreibens?
Der Schreibprozess ist ungewöhnlich differenziert bei jedem einzelnen von uns. Es gibt die „Bauchschreiber“, die ohne Konzept los starten und Phantastisches schaffen, aber es gibt auch die Strukturschreiber, oder Kopfkünstler, die vorab eine Geschichte exakt planen, redigieren und lange nicht zufrieden sind. Beides ist gut und wichtig – bei beiden läuft der Prozess ganz unterschiedlich ab.
Sie sind aber nicht nur Seminarleiterin, sondern auch Ghostwriterin für Biografien. Haben Sie dabei auch ein paar Berühmtheiten betreut?
Der Ghostwriter steht immer im Hintergrund, sein Name taucht nicht auf. Ich durfte aber schon einige sehr bekannte Kärntner interviewen und für sie schreiben. Eine davon war Melitta Rogner, ein anderer Adolf Funder. In fünf Jahren kam da einiges zusammen an interessanten Personen, wobei ich nicht unterscheide zwischen berühmt oder nicht.
Vor Weihnachten schreiben Sie auch Gutscheine, wofür?
Ich stelle Gutscheine für eine ganze Biografie aus, oder für Teilleistungen – z.B. nur die Überarbeitung oder die Gestaltung. Viele Familien wissen nicht, was sie ihrer lieben Omi, oder dem Großvater schenken sollen, aber sie wissen, dass er oder sie wahnsinnig gerne erzählt und viel zu sagen hat von früher. Hunderte von Fotos liegen lose in den Wohnungen herum, nur die Großeltern wissen noch die Namen zu den Personen. Irgendwie und irgendwann spürt man, dass es Zeit ist das alles aufzuschreiben. Da ist eine Biografie ein ideales Geschenk. Andere wünschen sich einen Gutschein für eine meiner Schreibwerkstätten, oder für ein Einzelcoaching. Das Angebot variiert, bitte einfach nachfragen.
Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?
Ganz ehrlich? Ein paar schöne Geschichten im Jahr 2015, Gesundheit und ein schnelleres Auto, damit ich zu meinen Kunden in ganz Kärnten fahren kann.
Biografien und Chroniken
Katharina Springer
Meister-Friedrich-Straße 14/3
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Tel.: 0676 53 79 140