Ouschan – Ein Name bürgt für Billardqualität

Society Blog exklusiv im Gespräch mit Billardvizeweltmeister Albin Ouschan

Albin Ouschan, wie bist du zum Billard gekommen?
Meine Eltern hatten ein Restaurant mit einem Billardclub in Klagenfurt, wo auch mein Vater und Onkel bereits jahrelang Billard gespielt haben. Aufgrunddessen dauerte es nicht sehr lange bis auch mich das Billardfieber erwischte.

Seit wann spielst du Billard?
Im zarten Alter von 5 Jahren griff ich bereits zum Queue und versuchte mein Glück. Da ich aber noch sehr klein war, musste ich mit einer Kiste nachhelfen um auf den Tisch zu sehen.

Wann waren deine ersten Erfolge?
Mein aller erstes Turnier gewann ich im Alter von 9 Jahren beim Jugendturnier in Kärnten. Mit 10 Jahren sicherte ich meinen ersten Sieg in der allgemeinen Klasse der Herren und ein Jahr darauf kürte ich mich zum jüngsten Jugendeuropameister aller Zeiten.

Vor kurzer Zeit nahmst du an der Weltmeisterschaft in Doha teil und wurdest Vize Weltmeister. Wie war dein Verlauf bei dieser WM?
Als die WM begann und ich mein erstes Spiel bestritt, war ich sehr nervös und konnte anfangs absolut nicht in meinen Rhythmus finden. Mitte des Matchessteigerte ich mich, doch für einen Sieg war es leider schon zu spät. Da ich nun in der Verliererrunde war, wusste ich, dass ich die sogenannte zweite und letzte Chance nutzen muss, um im Rennen zu bleiben.

Mit welchen Tricks konntest du im Rennen bleiben?
Meine mentale Stärke lies mich Gott sei Dank nicht im Stich und somit entschied ich die nächsten zwei Spiele für mich. Das war dann der Einzug in die Finalrunde der besten 64 Spieler der Welt. Ab diesem Zeitpunkt fühlte ich mich sehr wohl am Tisch und fand immer besser in mein Spiel.

Der nächste Tag war sehr hart für dich.
Ja, es war ein 10-stündiger Spieltag, aber ich zog erfolgreich ins Viertelfinale ein. Viel schlimmer war der darauffolgenden Tag, denn da stand das größte Match in meiner bisherigen Karriere an, das Spiel um eine Medaille.

Es ging da nicht nur um eine Medaille sondern sogar um die Goldmedaille. Wie fühltest du dich bzw was waren deine Gedanken vor diesem Tag?
Als ich noch im Zimmer war um mich vorzubereiten war ich zuerst vollkommen nervös, da ich noch nie zuvor ein so wichtiges Spiel bestritt! Doch dann hab ich mir ein bisschen Gedanken gemacht und dachte das ich schon mehr erreicht hatte als ich mir je vorstellen konnte. Als das Spiel begann hab ich es einfach laufen lassen und mein bestes Spiel ausgepackt und konnte mich nach einem 3 Stunden Thriller als Besitzer einer Weltmeisterschaftsmedaille nennen! Ab da wollte ich einfach nur noch das Ding nach Österreich holen und Weltmeister werden. Vor dem Halbfinale war ich schon so unglaublich stolz auf mich, so dass ich auch absolut keinen Druck mehr spurte und ganz gelassen ins Spiel gehen konnte. Im Halbfinale konnte ich als klarer Underdog den Gegner etwas unter Druck setzen und seine Fehler ausnutzen. Nach einem langen Tag konnte ich meinen Traum verwirklichen und somit in ein WM Finale einziehen. Im Finale war das Spiel sehr ausgeglichen und es waren von beide Seiten keine Fehler vorhanden! In der Mitte des Spiels wurde mein Gegner von Spiel zu Spiel immer besser und holte sich auch die verdiente Führung aber mein Selbstvertrauen und mein eiskaltes Spiel konnte die Führung verkürzen, doch es reichte nicht ganz und ich musste die Goldmedaille abgeben! Ich kann es bis heute noch immer nicht glauben was in Doha geschehen ist weil ich mir so etwas nie erwartet habe. Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl als erster Österreicher eine Silbermedaille bei einer WM zu holen.
AlbinOWas waren die schönsten Erfahrungen deiner bisherigen Billardkarriere?
Einer meiner schönsten Erlebnisse in der Jugendzeit war als ich meinen ersten Jugendeuropameistertitel gewinnen konnte und das als jüngster Teilnehmer mit 11 Jahren! Meinen ersten großen Herrenerfolg konnte ich erringen indem ich 2011 als erster Österreicher Gewinner eines Europa Cup Turnier wurde und somit auch am Ende des Jahres Nummer 1 in Europa war! Das ganze ist aber natürlich nicht zu vergleichen mit meinem Erfolg bei der WM 2014, welches einfach das größte und unbeschreiblich beste Gefühl aller Zeiten für mich ist.

Wie groß ist die Popularität von Billard in Österreich und Weltweit?
In Österreich sind wir leider noch immer eine Randsportart welches sich aber in den vergangenen Jahren schon um einiges verbessert hat! Doch kann man es noch lange nicht mit Asien vergleichen wo wir in grossen Hallen spielen und 3000 Zuschauer haben. So ziemlich bei jedem Turnier ist das Fernsehen live dabei und das fuhrt dazu das wir am Ende des Turniers oft über 100 Millionen TV Zuschauer haben, was so wahnsinnig beeindruckend ist. Auf den Philippinen gehört Billard zu den Top 3 der populärsten Sportarten, und deshalb muss man sich nach jedem Match einige Zeit nehmen um Autogramme zu geben und Fotos mit den Fans zu machen.

Heimat?
Da ich ungefähr 200-250 Tage im Jahr unterwegs bin und mich auch auf jede Reise freue, gibt es jedoch kein schöneres Gefühl als in die Heimat zurückzukehren! Nichts auf der Welt schlägt ein richtig großes saftiges Schnitzel mit Preiselbeeren.

Wie schaut deine Zukunft aus?
Durch meinen Vizeweltmeistertitel haben sie einige Türen für mich geöffnet und somit werd ich heuer noch einige male nach Übersee reisen.

Name: Albin Ouschan
Geboren am 14.8.1990in Klagenfurt am Wörthersee
Profi seit: 2011

Erfolge:
5-facher Jugend Europameister
40-facher Staatsmeister Jugend und Herren
2013 Nummer Eins in Europa
2014 Vize Weltmeister

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